Michael Pauser
Michael Pauser ist Musikwissenschaftler.
Welchen Beruf haben Sie?
Ich bin Musikwissenschaftler, doch das ist eine Mischung aus vielen Tätigkeitsfeldern. Als Musikhistoriker forsche ich auf der einen Seite in der Musikgeschichte und grabe in den verschiedensten Archiven jahrhundertealte Noten aus. Auf der anderen Seite sehe ich mich als Musikvermittler und erkläre Musiker*innen, Schüler*innen, Student*innen oder dem Publikum, worum es in der Musik geht, die sie gerade hören oder spielen: Wie ist sie entstanden? Wer hat sie geschrieben? In welchen Zusammenhang gehört sie? usw. In meinen Tätigkeiten als Dramaturg, Dirigent, Lehrbeauftragter und Autor ergeben sich dazu täglich neue Situationen.
Was macht Ihnen an Ihrer Arbeit am meisten Spaß?
Die Vielfältigkeit. Es ist kein Tag wie ein anderer und ich lerne kontinuierlich. Jedes neue Projekt erweitert mein Wissen und mein Können. Das so immer weiter wachsende Netzwerk mit vielen Leuten aus der ganzen Welt sorgt für einen lebendigen Austausch von Ideen.
Was hat Sie als Kind besonders interessiert zu entdecken oder zu erforschen?
Wo wir auch hinkamen, staubige Dachböden und alte Schuppen zogen mich als Kind immer an. Dort habe ich teils jahrzehntelang verborgene Dinge gefunden und mir vorgestellt, wie die Menschen früher damit gelebt und/oder gearbeitet haben: alte Radios, Küchengeräte, Werkzeug, später auch Bücher, Fotoalben und Briefe. Ich denke, das war der Ursprung für meinen heutigen Forscherdrang und das Bewusstsein, dass ich die Welt besser verstehen werde, wenn ich ihre Vergangenheit kenne.
Welchen bekannten (vielleicht auch schon verstorbenen) Menschen würden Sie unbedingt persönlich kennenlernen wollen und warum?
Da gibt es viele! Natürlich sind es die Komponisten wie Luigi Cherubini, Ludwig van Beethoven, Johann Sebastian Bach oder Wolfgang Amadeus Mozart, mit denen ich mich seit vielen Jahren sehr intensiv beschäftige. Ansonsten sind es vor allem Philosophen, die ich sehr gern kennen lernen und mit ihnen diskutieren würde, wie z. B. Sokrates, Immanuel Kant, Friedrich Nitzsche u. a.
Haben Sie selbst wissbegierige Kinder?
Mein Sohn ist drei Jahre alt. In diesem Alter interessieren sich Kinder eigentlich für alles. Wie es in unserer Familie schon seit mehreren Generationen üblich ist, steht die Eisenbahn seit einiger Zeit ganz hoch im Kurs; etliche Baureihen erkennt und benennt er schon, seitdem er zwei war. Zudem wird kein Lokfest ausgelassen, um Führerstände zu besichtigen oder sich Motoren/Dampfkessel aus der Nähe anzusehen.
Warum halten Sie eine Vorlesung an der Kinderuni?
Ich bin nach einem Vortrag (für Erwachsene) angesprochen worden, ob ich dieses Thema nicht auch einmal Kindern präsentieren würde. Ich habe sofort »Ja« gesagt, weil ich gern das Konzept der Kinderuni Weimar unterstützen möchte. Kindern so früh zu zeigen und verständlich zu erklären, welche Berufe und Tätigkeitsfelder es gibt und wie vielseitig die Chancen sind, die sie einmal haben werden, spornt natürlich noch weiter an. Es freut mich hier mitwirken zu dürfen und vielleicht sogar frühzeitig Interesse an meinem Beruf zu wecken.