Felix Lackus
Felix Lackus ist Wissenschaftler an der Bauhaus-Universität Weimar.
Welchen Beruf haben Sie?
Ich bin Stadtplaner und Dozent an der Bauhaus-Universität Weimar, also so etwas wie ein Lehrer. Ich unterrichte, wie Städte heute funktionieren und wie dort Entscheidungen getroffen werden. Ich bin auch daran interessiert, warum Städte früher so gebaut wurden und was auch anders sein könnte. Vor allem möchte ich, dass alle Menschen und Tiere in unseren Städten ein gutes Leben haben können und die Natur nicht zerstört wird.
Was macht Ihnen an Ihrer Arbeit am meisten Spaß?
Am schönsten ist es mit Studierenden und Kolleg*innen die gleiche Leidenschaft für ein Thema zu teilen. Nach Weimar kommen Studierende aus ganz Deutschland und der Welt und bringen ihre Erfahrungen und Ideen mit. Es macht viel Spaß gemeinsam über Probleme in unseren Städten nachzudenken und Vorschläge zur Verbesserung zu machen.
Was hat Sie als Kind besonders interessiert zu entdecken oder zu erforschen?
Ich konnte als Kind stundenlang Karten von Städten oder den Globus angucken. Mich begeistert damals wie heute, dass in all diesen Ländern, Städten, Dörfern, Straßen und Häusern Menschen auf so unterschiedliche Weise leben können. Ich liebe, dass es in Städten immer etwas Neues zu entdecken gibt und es meist auch etwas chaotisch zugeht. Gleichzeitig können wir dort alle unseren gewohnten Alltag mit beispielsweise Schule oder Arbeit erleben.
Welchen bekannten (vielleicht auch schon verstorbenen) Menschen würden Sie unbedingt persönlich kennenlernen wollen und warum?
Ich würde gerne mit der schon verstorbenen Stadtaktivistin Jane Jacobs einen Spaziergang machen. Sie hat vor über 60 Jahren gegen den Abriss ganzer Stadtviertel in New York gekämpft, die für neue Autoschnellstraßen und Hochhäuser abgerissen werden sollten. Diese Pläne wurden meist von Männern gemacht, die sich für Experten hielten. Daher haben sie gar nicht erst mit den Menschen geredet, deren Häuser abgerissen werden sollten. Jane Jacobs hat stattdessen die Bewohner*innen unterstützt und gesagt, dass Städte für Menschen da sind und nicht nur für Autos. Einige der heute beliebtesten Wohngegenden New Yorks konnten so gerettet werden.
Haben Sie selbst wissbegierige Kinder?
Ich habe noch keine Kinder, aber einen zweijährigen Mitbewohner. Gemeinsam haben wir aus Bauklötzen schon viele Gebäude, fast schon Städte erbaut und wieder verworfen.
Warum halten Sie eine Vorlesung an der Kinderuni?
Ich musste erst Erwachsen werden, um zu verstehen, dass Städte nicht einfach da sind, sondern von Menschen gemacht werden. Daher können sie auch von uns Menschen verändert werden. Wir haben es in der Hand die Städte ganz anders zu gestalten. Das Wissen darüber möchte ich aus den Universitäten in die Welt tragen und an der Kinderuni teilen. Andersherum interessiert mich natürlich vor allem, was Kinder über Weimar denken und was ihre Ideen für Veränderung sind. Niemand ist zu alt, um Neues zu lernen und niemand ist zu jung, um über unsere Städte nachzudenken. Ich möchte alle interessierten Kinder einladen, sich in die Zukunft unserer Städte einzumischen.