Eva Bormann

Eva Bormann ist Schauspieldramaturgin am DNT Weimar.

Welchen Beruf haben Sie?
Ich bin Dramaturgin für die Sparte Schauspiel am DNT Weimar.

Was macht Ihnen an Ihrer Arbeit am meisten Spaß?
Das Zusammentreffen mit so vielen unterschiedlichen Menschen, die so viele verschiedene und unzählige Dinge wissen und können. Und, dass man den Dialog, den man über die Wochen der Proben beginnt, dann mit dem Publikum weiterführt. Dass es also eine Art nicht enden wollendes Gespräch sein kann, wo immer wieder neue Ideen entstehen, die eine Vielzahl von Perspektiven und Herangehensweisen, von Erfahrungen und neuen Fragen auf eine Geschichte, ein aktuelles Thema ermöglichen.
   
Was hat Sie als Kind besonders interessiert zu entdecken oder zu erforschen?
Ich war so eine typische Rumstromerin. Viel draußen. Und – so jedenfalls sagen meine Eltern – ich konnte immer gut alleine spielen, malen, basteln. Irgendwann kam dann auch, so viel Klischee muss wohl sein, das Lesen dazu. Ersteres und Letzteres habe ich mir eigentlich bis heute bewahrt. Schauen, umherstreifen, beobachten und dann wieder das Eintauchen zwischen die Seiten und Wörter, in die Geschichten.

Welchen bekannten (vielleicht auch schon verstorbenen) Menschen würden Sie unbedingt persönlich kennenlernen wollen und warum?
Margaret Rutherford, weil sie und ihr Mann Stringer Davis in den 1960er Jahren einen transidentischen Menschen adoptiert und ihm damit Schutz und Familie gegeben haben. Außerdem würde ich gerne der Philosophin Hannah Arendt ein paar Fragen stellen. Und Swetlana Alexijewitsch – weil sie aus meiner Sicht so unendlich viel Mut hat und gegen das Vergessen arbeitet.

Haben Sie selbst wissbegierige Kinder?
Da ich in meinen ersten 8 Theaterjahren hauptberuflich oder mindestens immer zur Hälfte im Kinder- und Jugendtheater zu tun hatte, könnte ich jetzt mal schätzen, wie vielen neugierigen und begeisterungsfähigen Kindern ich in den vergangenen Jahren auf Proben, in Schulklassen und bei Theatervorstellungen begegnet bin. Und, das ist zudem mein großes Glück, ich habe in meinem engsten Kreis mittlerweile viele Kinder, mit denen ich teils auch schon zusammengewohnt habe. Also gab und gibt es da wunderbare Berührungspunkte.

Warum halten Sie eine Vorlesung an der Kinderuni?
Kindern davon erzählen zu dürfen, was mich am Theater interessiert und welche Fragen sich mir stellen, ist ein echtes Geschenk. Vielleicht ein wenig von meiner Begeisterung für das Weiter- und Wiedererzählen teilen zu können. Und ich freue mich auf die Reaktionen und Fragen. Denn, da bin ich mir sicher, auf viele davon würde ich allein nicht kommen.