Julia Heinemann
Welchen Beruf haben Sie?
Ich habe drei Berufe: Architektin, Künstlerin und Lehrerin.
Was macht Ihnen an Ihrer Arbeit am meisten Spaß?
Mich in Situationen, Orte und Menschen hineinzuversetzen um Lösungen zu suchen und im besten Fall zu finden, die für alle Beteiligten einen Mehrwert schaffen.
Die Überraschung über mich selbst diese Lösungsansätze zu entwickeln, die keiner zuvor kannte. Besonderen Spaß macht es mir, Studierenden in diesem Prozess Hilfestellung zu geben oder diese Problemlösungen gemeinsam mit ihnen (Studierenden) im Prozess herauszuarbeiten.
Was hat Sie als Kind besonders interessiert zu entdecken oder zu erforschen?
Als Kind habe ich eine Kinder-Bande angeführt. Wir nannten uns die »jungen Naturforscher« und haben allerlei Unfug angestellt, um die Erwachsenen zu einem freundlicheren Umgang mit Tieren und der Natur zu ermuntern. Untersucht haben wir zum Beispiel, warum Brennnesseln brennen, Kletten kleben, Wasser in Bögen fließt, oder wie lange das Auto vom Schuldirektor fahren kann, dem eine Kartoffel im Auspuff steckt oder ob eingesperrte Hunde und Schafe freiwillig zurückkommen, wenn man sie nachts heimlich freilässt.
Welchen bekannten (vielleicht auch schon verstorbenen) Menschen würden Sie unbedingt persönlich kennenlernen wollen und warum?
Jesus, weil er die Antwort auf alle Fragen hat. Oder: Den spanischen Architekten Antonio Gaudi, den österreichischen Erfinder und Förster Viktor Schauberger und die schwedische Malerin Hilma af Klint. Ich möchte sie nach ihren Theorien fragen und von ihnen lernen und dann mit ihnen gemeinsam an ihren Experimenten, Beobachtungen und Erfindungen weiterarbeiten und eigene Vorstellungen mit einbringen.
Haben Sie selbst wissbegierige Kinder?
Ja. Einen Sohn. Viktor C. Heinemann, (benannt nach Viktor Schauberger), der als kleiner Junge sehr wissbegierig war, aber heute meint, alles schon zu wissen.
Warum halten Sie eine Vorlesung an der Kinderuni?
Da habe ich gleich mehrere Gründe:
1. Weil Kinder oft viel schlauer sind als Erwachsene denken, finde ich, dass auf Kinder, wenn sie neugierig sind, mehr auf sie und ihre individuellen Fragen und Bedürfnisse eingegangen werden sollte. Kinder sehen andere Dinge als Erwachsene und manchmal sogar mehr als Erwachsene, da sie noch keinen so stark vorgeprägten Denkmustern und Annahmen folgen.
2. Auch ich kann von Kindern lernen, denn gerade Kinder stellen die interessantesten Fragen und sind die kritischsten Mitdenker, wenn es um die Beantwortung ihrer Fragen geht.
3. Nur wenn ich begreife, was Kinder nicht begreifen, weiß ich, was ich begriffen habe und kann es dadurch erst als das Begreifbare benennen und vermitteln.
4. ...weil es Spaß macht.